Über den Mangel in modernen Fitnessstudios

[Raphael]

Vielleicht kennt Ihr das auch: die meisten Fitnessstudios investieren in Unmengen an Geräten, aber Powerracks oder Racks bewegen sich in Bereichen, die man an einer halben Hand abzählen kann.

 

Noch schlimmer: Es stehen zwar 10 Flachbänke bereit, an denen an Bankdrücken machen könnte, aber für notwendige Sicherheitsablagen war scheinbar kein Geld da.

 

Es scheint eine merkwürdige Logik zu sein. Frei nach dem Motto: Du willst Sicherheit, also geh an die Maschinen.

[Chris]

...nicht zu vergessen, die sündhaft teuren paar Dutzend Ausdauergeräte. Wenn im Sommer der Wald lockt, oder sie sowieso nie alle besetzt sind.

 

Und noch viel weniger besetzt sein sollten, weil v.a. Frauen überflüssigerweise die Ausdauergeräte wählen, wenn sie eigentlich ihre Figur verändern wollen (was mit Krafttraining geht).

 

Mal sehen, vielleicht ändert sich was. Merke deutlich, dass v.a. immer mehr Frauen sich mit mir um das rack balgen.

[Gast]

Es ist vermutlich einfach eine Frage, wie man Geld verdienen kann. Die Leute gehen mit unterschiedlichen Vorstellungen und Ansprüchen in ein Studio. Viele Geräte helfen vermutlich auch unbewusst, bspw. die Studiopreise zu rechtfertigen. Mal ehrlich... würde jemand, der Unbedarft ist, bspw. 50+ € im Monat für ein "Garagengym" bezahlen? Er "sieht" ja auch zunächst nicht, wie teuer gute Trainer wären... (Edit: AFAIK haben reguläre "Drückerbänke" für KDK halt auch keine Sicherungen. Da sollte man ggf. schon nach Spottern fragen bzw. mit Partnern trainieren... das ist nicht so unüblich.)

 

Cardiogeräte oder Maschinen pauschal als "überflüssig" zu bezeichnen halte ich auch aus verschiedenen Gründen für zu kurz gegriffen. Mittlerweile sollte ja auch hier klar sein, dass es unterschiedliche, sinnvolle Möglichkeiten gibt, Leute ans Krafttraining heranzuführen. Wer mit Maschinentraining anfängt, muss da nicht enden. Und wer vielleicht (aus welchen Gründen auch immer) eingeschränkt ist, kann dort evtl. sinnvoll arbeiten.

 

"Die Leute", die ein Studio besuchen, sind halt auch manchmal... ich sage mal lieber, sie haben ihren eigenen Kopf... Manche machen vielleicht mehr Cardio als sinnvoll wäre, Andere machen (viel) weniger, als für sie sinnvoll wäre. Manche scheinen partout nicht auf die Trainer hören zu wollen, wenn sie ihnen Tipps und Hinweise zur Übungsausführung oder Einstellung der Geräte geben... und manchmal scheinen Trainer leider auch nicht kompetent genug dazu (oder sie haben bei bestimmten Leuten schlicht aufgegeben und dann wirkt es auf Andere in der Folge wiederum inkompetent oder als schlechte Betreuung).

 

Zu guter Letzt... wer bin ich schon, dass ich Leuten vorschreibe, wie sie bitteschön vernünftig zu trainieren haben.

[Raphael]

Wobei zumindest bei uns niemand mit dem Kostenargument kommen dürfte, da man nur 10 Euro im Monat zahlt

 

Maschinen sind nicht unnütz, aber bevor sich ein Gym 6 Flachbänke fürs Bankdrücken ohne Sicherheitsablage anschafft, könnte es ja auch 4 kaufen und von dem restlichen Geld Sicherheitsablagen kaufen.

 

Bei uns sind die Flachbänke jedenfalls meistens leer und die Leute stehen am Powerrack an, das wird schon seine Gründe haben. Scheint dem Gym aber relativ egal zu sein.

[Kritischer Geist]

Dabei musst du dir vor Augen halten wie das Geschäftsmodell des Studios oder der Kette aussieht.

 

Gerade Studioketten Leben von den Mitgliedern die nicht zum Training gehen ...

 

Das sind diejenigen, die jeden Monat ihren Beitrag zahlen aber keine weiteren Kosten im Studio verursachen.

 

Für die muss so ein Studio für den ersten Rundgang oder das Probetraining eher gut aussehen ....

 

Und auch sonst hast du halt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Interessen bei den Nutzern:

 

Die Ich nenne sie jetzt mal "Hardcore", die es so ähnlich sehen wie du. Diese machen bei kommerziellen Studios aber nur einen geringen Anteil der Mitglieder aus und verursachen unter anderem durch die häufige Nutzung die meisten Kosten .

 

Dann hast du die Hobbysportler, die viel an Cardio Geräten trainieren, die die Maschine nutzen und eher unregelmäßig ins Studio gehen. Diese Gruppe für den größten Anteil der Nutzer ausmachen. Und diese fühlen sich von der ersten Gruppe teilweise sogar eher eingeschüchtert

 

Und dann hast du noch solche Gruppen wie die Rentner, gerade Frauen die er Studios mit Kursen gut finden, die 16-jährigen Jungs, die gern in Gruppen auftreten und nur für kurze Zeit überhaupt trainieren

[Gast]

 

 

Dabei musst du dir vor Augen halten wie das Geschäftsmodell des Studios oder der Kette aussieht.

Gerade Studioketten Leben von den Mitgliedern die nicht zum Training gehen ...

 

Genau... gerade bei nur 10€/Monat kann man eigentlich nur "über Masse" gehen...

 

Verstehe mich nicht falsch, Raph, natürlich würde jeder (wenn er (s)ein Studio einrichten müsste) aufgrund unterschiedlicher Vorlieben und Vorstellungen andere Entscheidungen treffen und das ist auch vollkommen i. O. ... Aber um das schlussendlich zu beurteilen muss man das Gesamtbild haben. D. h. ich bin zwar in meinem Studio rel. lang und auch nicht immer zu denselben Zeiten, aber ich habe trotzdem noch nicht die gesamte Spannbreite der Belegung erfasst (wann sind wieviele Leute da und nutzen gleichzeitig was). Und vielleicht waren die 6 Bänke mal nötig, aber nun halt gerade nicht. Und vielleicht hat ein Rack mal gereicht, nun aber gerade nicht weil bspw. Viele gerade wieder die freien Langhantel-Grundübungen für sich entdecken. Im gleichen Zug nimmt die Belegung der Maschinen deswegen vielleicht gerade eher ab, im Gegensatz zu früheren Zeiten.

[Kritischer Geist]

Das ist ein ganz wichtiger Aspekt dabei.

 

Du hast als Betreiber ja ein Problem wenn deine gesamten Mitglieder alle zwischen 17 und 20:00 Uhr trainieren wollen. So viele Bänke kannst du gar nicht haben ...

 

Daher denke ich schon dass durch die unterschiedlichen Maschinen ein Studio natürlich auch für Leute die morgens um neun oder mittags trainieren wollen etwas anbieten muss…

 

Bei den Kollegen von Crossfit kann man dann ja sehen was gut ausgestattete Studios und durchaus gute Trainer dann auch für Kosten für die Mitglieder verursachen können (ohne dass ich da wirklich die Kalkulationen kenne). Aber ein solches Training kostet ein Vielfaches von dem Mitgliedsbeiträgen der normalen Studios...

[Raphael]

Interessante Positionen. Dabei sehe ich das entsprechende Sicherheitsequipment gerade für den Hobbysportler von Vorteil, der nicht seit 10 Jahren mit seinem Spotter trainieren geht.